
Noch vor einigen Jahrzehnten war der lediglich amselgroße Steinkauz in unseren Gefilden weit verbreitet, heute ist sein Bestand auf etwa 70 Brutpaare im südlichen Eferdinger Becken, im Machland und in der Riedmark geschrumpft. Im Sommer 2020 konnte jedoch als kleine ornithologische Sensation in Dorf an der Pram erstmals ein besetztes Revier entdeckt werden.
Dieses vermeintliche Brutpaar war der Anlass für Franz Stoll aus Dorf, mit tatkräftiger Unterstützung der Ornithologen Franz Kloibhofer und Albin Lugmayr, die die Steinkäuze in der Riedmark bzw. im Eferdinger Becken erfolgreich betreuen, Niströhren in Streuobstwiesen, dem bevorzugten Lebensraum des Steinkauzes, zu montieren. Im Jahr 2021 brütete das Paar dann erstmals erfolgreich, außerdem konnte im westlichen Hausruckviertel eine Brut nachgewiesen werden.
Das Ziel, dem Steinkauz „unter die Flügel zu greifen“, war erfolgreich, denn nachdem im letzten Jahr weitere Niströhren, zur Verfügung gestellt vom Naturschutzbund Oberösterreich, in möglichen Revieren aufgehängt wurden, konnten 2022 insgesamt vier Brutpaare festgestellt werden. Ein Teil der Jungvögel wurde wissenschaftlich beringt, um mehr über die Lebensweise und die Wanderungen der kleinen Nachtvögel herauszufinden. „Ein großes Danke gebührt an dieser Stelle den Landwirten und Besitzern der Streuobstwiesen, denn ohne deren Unterstützung wäre dieses Vorhaben nicht möglich“, erzählt Stoll.
Ein weiterer wichtiger Baustein zum Erhalt des Bestandes ist die Senkung der Sterberate der Jungvögel. „Plumpst ein flugunfähiges Jungtier aus dem Nistkasten, bedeuten eine Katze oder auch der Regen seinen sicheren Tod. Wir haben deshalb begonnen, unter die bewohnten Nistkästen bzw. Baumhöhlen zusätzliche Bodenkästen zu stellen, in denen die Jungen Schutz finden und von den Eltern weiter versorgt werden können“, so Stoll.
Für die kommenden Jahre hofft man, dass sich die kleinen Nachtvögel weiterhin erfolgreich fortpflanzen und weiter ausbreiten. Das nächste Ziel wäre die Ausweitung der Population in den Bezirken Schärding und Grieskirchen. Zahlreiche Gegenden würden gute Lebensbedingungen für den Kauz bieten. „Weitere Niströhren warten bereits wieder darauf, im Herbst in geeigneten Habitaten angebracht zu werden“, ergänzt Stoll. Da es sein könnte, dass es vor nicht allzu langer Zeit noch Steinkäuze im Inn- und Hausruckviertel gab, hofft man auf unentdeckte Exemplare. „Vielleicht gibt es ja wirklich noch mehr Steinkäuze. Sollte jemand eine Sichtung machen, würde ich mich sehr über ein Rückmeldung freuen“, so Stoll.
Sie haben einen Steinkauz gesehen?
Dann melden Sie sich bitte: 0676-4404398 oder stollfranz@yahoo.com
Steckbrief Steinkauz
- Lebensraum: Streuobstwiesen und offene Wirtschaftsgebäude (Scheunen, Heuböden)
- Bestandsentwicklung in OÖ: akut vom Aussterben bedroht; 2005: 5 Brutpaare; 2022: ca. 70 Brutpaare
- Nahrung: vorwiegend Feldmäuse, aber auch Regenwürmer und Insekten
- Fortpflanzung: Höhlenbrüter, 2 – 6 Jungvögel/Jahr
- Feinde: Marder, Fuchs, Waldkauz, für Jungkäuze auch Katze und Hund
- Gefahren: Straßenverkehr, schneereiche Winter, Störungen
- Schutzmaßnahmen: Anbringung von Steinkauzniströhren, Erhaltung und Förderung von Obstgärten und Einflugöffnungen in Gebäuden
Foto: © Franz Stoll