
Der, das ist Paul Kimberger. Und der wiederum ist Vorsitzender der Lehrergewerkschaft. Kimberger wirft Unterrichtsminister Dr. Heinz Faßmann nichts Geringeres als Gesetzesbruch vor. Der Gesetzesbruch besteht darin, dass es der Unterrichtsminister gewagt hat, 2 (in Worten: ZWEI) sogenannte freie Fenstertage, die Freitage nach Christi Himmelfahrt und Fronleichnam, als Unterrichtstage vorzusehen.
Diese Geschichte ist natürlich „ein Fressen“ für so manche Medien. „Jetzt kommt es so rüber als seien wir zu faul um an diesen beiden Tagen zu arbeiten und für unsere anvertrauten Kinder da zu sein. Dabei gibt es nicht nur an unserer Schule keine einzige Lehrerin und auch keinen Lehrer die das nicht tun werden. Großteils sogar sehr gerne, da uns unsere Schülerinnen und Schüler in den letzten Wochen wirklich gefehlt haben“, macht die Lehrerin aus dem Hausruckviertel ihrem Unmut über diese „Aktion“ des Lehrervertreters und den daraus logischerweise folgenden Diskussionen Luft.
Mit diesen Sätzen der Pädagogin wäre, oder besser, IST eigentlich alles gesagt, denn was Lehrerinnen und Lehrer in den letzten Wochen geleistet haben, das war grandios. Die Schulen waren zwar leer, aber trotzdem wurde weitergebildet. Statt sich im Klassenzimmer weiter zu bilden, wurde der Lehrstoff mittels Computer in die Kinderzimmer, in die Wohnzimmer oder auch in Küchen „transportiert“. Na klar, dass es da zu Problemen kam. Kein PC im Haus, die Wohnung sehr klein, die ganze Familie zu Hause, und, und, und.
Aber es wütet halt gerade das Coronavirus auf unserer Erde und da steht natürlich die Gesundheit der Menschen an oberster Stelle.
Und genau in diesen Wochen hat sich gezeigt wie wichtig, vor allen Dingen wie gut die Frauen und Männer sind, die sich normalerweise in den Schulklassen um unsere nächsten Generationen kümmern. Da sind sehr viele Mamis und Papis plötzlich als Lehrerin und Lehrer aufgewacht. Obwohl der Unterrichtsstoff via Internet kam, sahen viele dieser unfreiwilligen Pädagoginnen und Pädagogen, wie schwierig ein Unterricht zu gestalten ist.
Plötzlich wurde einem bewusst, welche Verantwortung, welches Einfühlvermögen und welche Motivationskraft man braucht um LEHREN zu können. Da wurden viele Meinungen bezüglich Beruf LEHRER ganz schnell geändert. Jetzt sah man diese Berufsgruppe nicht mehr als die, die im Jahr einige Monate Ferien macht und einen richtig lässigen, ja vielleicht sogar stressfreien Job hat.
Stressfrei waren auch für unsere „Kinderbetreuer“ die letzten Wochen bei weitem nicht. Videokonferenzen miteinander, die Aufsicht für Kinder die nicht von den Eltern wegen deren Berufe wahrgenommen werden konnten, neue Unterrichtsunterlagen „produzieren“, diese ins Netz stellen oder den Eltern übergeben, und so weiter, und so weiter.
Unsere Lehrerinnen und Lehrer aus ALLEN Schulstufen wurden plötzlich von Eltern völlig anders wahrgenommen als vor der Corona-Pandemie. Man bekam (erst) jetzt mit, mit wieviel Engagement sie sich um unsere kleinen und „etwas größeren“ Kids kümmern.
Und noch etwas wurde uns knallhart vor Augen geführt. Nämlich die Tatsache, dass unsere Kinder und ihre Pädagoginnen und Pädagogen ein eingespieltes Top-Team sind. „Auch wenn es sehr lehrreich war, Unterricht einmal via Computer zu halten, aber UNS geht einfach der persönliche Kontakt mit unseren Schülerinnen und Schülern ab. Und bei den Video- und Telefongesprächen mit unseren Schülerinnen und Schülern haben wir gesehen und gehört, dass auch wir ihnen fehlen. Internet ist gut, aber den persönlichen Kontakt kann das Internet niemals ersetzen“, freut sich die Lehrerin aus dem Bezirk Grieskirchen, so wie wohl die gesamte Österreichische „Lehrerschaft“ schon wieder auf die Begegnung mit „ihren“ Kindern.
Diese Freude lassen sie sich ganz sicher auch nicht von einem (Lehrer) Gewerkschafter nehmen. Denn sie wissen jetzt, auch wenn sie es bisher vielleicht nicht so wahrgenommen haben, dass Österreichs Menschen ihre Arbeit schätzen. Gerade jetzt mehr denn je. Damit hat das Biest Corona wohl nicht gerechnet.
Hubsi Huemer
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