
„Die Corona-Krise hat aufgrund der hohen Bedeutung der Landwirtschaft auch für verstärktes Medieninteresse an unseren Betrieben gesorgt. Dabei wurde offensichtlich, dass unsere Gemüse- und Obstbaubetriebe unter sehr herausfordernden Bedingungen arbeiten. Vor allem der Preisdruck in Zeiten des freien Warenverkehrs bringt unsere Betriebe unter Druck, dazu kommt die Frage der Arbeitskräfte genauso wie die Veränderung der klimatischen Bedingungen“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.
Auch über die Krise hinaus braucht es das klare Bekenntnis der Konsumentinnen und Konsumenten zu regionalen Lebensmitteln. Die regionale Erzeugung und Vermarktung von Lebensmitteln schafft und sichert unmittelbar Arbeitsplätze in der Region, von der Landwirtschaft über das Lebensmittelhandwerk bis zum Lebensmittelhändler. „Allein zehn Prozent mehr regionaler Einkauf sichert rund 20.000 Arbeitsplätze“, betont Hiegelsberger. „Um den heimischen Gemüsebau nachhaltig abzusichern, braucht es nicht den Griff zu den billigsten sondern vielmehr zu den besten, regional produzierten Erdbeeren oder Gurkerln! Wir werden uns daher einen intensiven gesellschaftspolitischen Dialog stellen müssen, warum es notwendig ist, Arbeitskräfte aus dem Ausland nach Österreich zu holen, um uns im innereuropäischen Wettbewerb einmal mehr zu unterbieten. Das alles offenbar nur deswegen, um bei regelmäßigen Preisvergleichen nicht den Kürzeren zu ziehen und Gefahr zu laufen, ausgelistet zu werden.“
Aktuell sind in Oberösterreich sehr viele Obst- und Gemüsebauern auf die jahrelang auf den Höfen tätigen Schlüsselarbeitskräfte aus der Ukraine angewiesen. „Die Betriebe brauchen besonders für die Arbeiten in der anstehenden Saison etwa bei den Einlegegurken, zur Salaternte, zur Ernte der Erdbeeren, uvm. diese Saisonarbeitskräfte, um auch im Herbst die Versorgungssicherheit mit diesen heimischen Produkten garantieren zu können“, so der Agrarlandesrat Max Hiegelsberger.
Angesichts von Corona-bedingten Einreisebeschränkungen können ukrainische Erntehelfer derzeit praktisch nur über den Luftweg nach Österreich reisen. Der reguläre Flugbetrieb in der Ukraine ruht, Charterflüge aus dem Land bedürfen derzeit einer Sonderbewilligung der ukrainischen Regierung. „Eine Kraftanstrengung vieler Personen wär nötig, dass letztlich die Einreise der ukrainischen Arbeitskräfte nach Österreich möglich ist“, so Hiegelsberger: „Der am Freitag erfolgte Flug ist ein erster wichtiger Schritt hin zur Linderung der aktuellen Notsituation. Die Menschen aus der Ukraine zählen auch auf ihre Beschäftigung hier in Österreich und warten darauf, auf ihren angestammten Betrieben loszulegen.“
Foto: © Land OÖ/Stefan Hamedinger