
Auf diese völlig neue Entwicklung ist die Schwarzmüller Gruppe bei der Optimierung der Schutzmaßnahmen für ihre Beschäftigten in der Produktion gestoßen. Das deutsche Unternehmen Linde Material Handling hat eine „Secure Distance Vest“ entwickelt und dafür Anwendungspartner gesucht. „Wir haben die Dimension sofort erkannt und uns zum Probebetrieb bereit erklärt“, betonte CEO Hartwig. Denn mit der Neuentwicklung lässt sich sicherstellen, dass die Beschäftigten den hygienisch relevanten Mindestabstand nicht unterschreiten. Sie werden von der Distanzweste deutlich auf die Gefahr aufmerksam gemacht. Und zwar dreifach: Die Weste blinkt, piepst und vibriert gleichzeitig, die Gefahr kann praktisch nicht mehr übersehen oder ignoriert werden. „Uns hat dieser Ansatz sofort überzeugt“, sagte Hartwig, „dies ist ein neuer Baustein, um größtmögliche Sicherheit für unsere Beschäftigten in der Produktion herzustellen.“ Der Mindestabstand gilt ja als die wichtigste Maßnahme, um eine Ansteckung zu vermeiden. Dieser Abstand kann nun bei Schwarzmüller sogar technisch gewährleistet werden.
Probetrieb bestätigt raschen Lernprozess
Die Beschäftigten wurden nicht nur im Anlassfall automatisch gewarnt, sondern sie haben im Probebetrieb ein ganz neues Verhältnis zum Sicherheitsabstand aufgebaut. Nach den ersten Erfahrungen mit dem Warnsystem stellten sie sich rasch auf die Distanz ein und lernten, den realen Abstand besser einzuschätzen. „Die subjektive und objektive Einschätzung der Distanz hat dazu geführt, dass es praktisch keine Unterschreitung mehr gibt. So haben unsere Mitarbeiter ein zusätzliches Maß an Gesundheitsschutz“, freut sich Hartwig.
Anwendung stammt aus Lagerlogistik
Die Anwendung stammt aus der Sicherheitstechnik für Flurförderfahrzeuge, sie wird von Linde Material Handling beispielsweise bei Staplern verbaut. Jetzt ist sie für den Einsatz in Arbeitsteams unter Pandemie-Bedingungen weiterentwickelt worden. Die Technologie vermeidet Bluetooth- oder WLANVerbindungen, weil diese für industrielle Umgebungen nicht exakt genug arbeiten. Stattdessen werden bei den Distanzwesten Ultra-Breitband-Funksignale (4 Ghz) genutzt, die nicht störanfällig sind. Sensor und Schaltstation befinden sich direkt in der Weste. Wenn zwei Anwender diese eingeschaltet haben, wird der Mindestabstand automatisch festgestellt und bei einer Unterschreitung die dreifache Warnung abgesetzt. Die Distanz wird auf zehn Zentimeter genau gemessen und kann jederzeit an individuelle Verhältnisse angepasst werden.
Einsatz in Logistik und Montage besonders positiv
Im Testbetrieb gaben etwa zwei Dutzend Mitarbeiter von Schwarzmüller wertvolle Anregungen für die finale Version der Distanzwesten. Zum Beispiel wird nun überlegt, die Sensoren nicht nur fix im Kleidungsstück zu verbauen, sondern auch als Clip herzustellen, der an verschiedenen Stellen des Körpers befestigt werden kann. Der Probebetrieb bei Schwarzmüller hat sich in der Werkslogistik und in der Montage als ganz besonders zielführend erwiesen. In anderen Bereichen ist die Abstandsmessung nicht notwendig, weil die Mitarbeiter ohnehin ausreichend weit voneinander entfernt arbeiten. CEO Hartwig wird die Distanzwesten jedenfalls für den internationalen Einsatz in den Produktionswerken umgehend anschaffen. Weitere Einsatzbereiche in der Schwarzmüller Gruppe werden geprüft.
Foto: © Schwarzmüller Gruppe