
Die Corona-Krise trifft den OÖ Fahrzeughandel mit voller Wucht. Das Kaufinteresse ist dramatisch eingebrochen, wie eine aktuelle Umfrage des WKO Landesgremiums unter 158 teilnehmenden Händlern aufzeigt. "Die Frequenz in den Schauräumen und die Neugeschäftsentwicklung wird mit über 80% als schlecht oder eher schlecht bewertet. In einer Branche mit geringen Margen und niedrigen Eigenkapitalquoten sind solche Werte Existenz bedrohend", so Adolf Seifried, Gremialobmann des OÖ Fahrzeughandels.
32.000 Mitarbeiter von möglicher Arbeitslosigkeit betroffen
Österreichweit weisen laut KMU-Forschung über 3.500 Fahrzeughändler mit rund 32.000 Mitarbeitern eine Eigenkapitalquote von unter 8% auf. Überwiegend fremdfinanzierte Fahrzeugbestände können jetzt nicht umgeschlagen werden und verlieren jeden Monat an Wert. Der Corona-Hilfsfonds zur unterstützenden Deckung von Fixkosten greift nicht. "Die Zuschüsse setzen einen 50%igen Wertverlust voraus. Der Fahrzeughandel fällt somit trotz desaströser absoluter Zahlen durch den Rost. Betriebe und Arbeitsplätze bleiben akut gefährdet", unterstreicht Seifried.
219 Millionen Euro Zusatzkosten binnen 4 Monaten
Eurotax Österreich hat die zusätzlichen Kosten analysiert, die durch den Wertverlust der angebotenen Fahrzeuge und durch längere Standzeiten entstehen. Ausgewertet wurden die Daten für den Zeitraum 16.3. bis 13.4.. Verbunden mit einer Hochrechnung bis Mitte Juli fallen für Österreichs Fahrzeughändler innerhalb von vier Monaten Mehrbelastungen in Höhe von 219 Millionen Euro an. "Dieser Betrag ist für die ohnehin angeschlagene Branche ohne zusätzliche Impulse nicht zu stemmen", betont Seifried.
Guter Umgang mit Corona-Maßnahmen
84% der oberösterreichischen Fahrzeughändler haben gemäß Umfrage die Schauräume wieder geöffnet. 93% der Besucher zeigen demnach Verständnis für die COVID-19-Maßnahmen.
Viele Fahrzeuge bald teurer
Günstige und prompt verfügbare Autos werden derzeit immer knapper. Daher ist mit einem raschen Preisanstieg bei Gebraucht-, Vorführ- und Jahreswagen sowie bei Tageszulassungen zu rechnen. Wer jetzt noch kauft, fährt besser. Der schnellste Weg zum Fahrzeughändler empfiehlt sich auch für Neuwagenkäufer. Denn ab 1. Oktober fließt bei der motorbezogenen Versicherungssteuer für Neuzulassungen der CO2-Ausstoß mit ein. Eine höhere Steuer ist in vielen Fällen wahrscheinlich. Die Stillstände in den Fabriken und bei den Zulieferern bewirken Lieferzeiten, die zum Teil bis in den Dezember hineinreichen. Tipp: Jetzt ein Auto in Ihrer Region kaufen!
Foto: © cityfoto/Roland Pelzl