
In Oberösterreich leisten 65.000 Menschen tagtäglich Betreuungs- und Pflegearbeit für ihre Angehörigen. Die drastischen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus bringen diese zunehmend an die Grenzen Ihrer Belastbarkeit. „Die Tagesbetreuungen sind geschlossen und die mobile Pflege ist auf ein Minimum reduziert. Auch die Nachbarin, die sonst einmal in der Woche zu Besuch ist, fällt weg. Dazu kommt, dass die eigenen sozialen Kontakte oder persönliche Auszeiten, die den pflegenden Angehörigen sonst als Kraftquelle dienen, sich von heute auf morgen in Luft aufgelöst haben“, schildert der Caritas-Mitarbeiter, vor welchen Herausforderungen pflegende Angehörige derzeit stehen.
„Es hilft alles nichts, da muss ich jetzt durch!“, hat vor kurzem eine Anruferin zu Martin Eilmannsberger von der Caritas-Servicestelle gesagt. Tapfere Worte, denen der Caritas-Mitarbeiter leider zustimmen muss. Ihr ist es sonst immer ein Anliegen, gemeinsam nach Entlastungsangeboten für die Betroffenen zu suchen, an einer Veränderung von überfordernden Situation zu arbeiten oder zu ermutigen, mehr auf sich selber zu achten. Das ist aufgrund der Corona-Krise alles derzeit nicht möglich bzw. auf unbestimmte Zeit verschoben. Aber die MitarbeiterInnen von der Caritas-Servicestellen sind zumindest telefonisch da, wenn sich pflegende Angehörige die belastende Situation, ihre Sorgen und Ängste von der Seele reden wollen. Viele Angehörige nehmen das Telefonat ganz bewusst als Zeit für sich wahr – und gönnen sich danach z.B. täglich 10 Minuten Auszeit bei einer Tasse Kaffee auf der Terrasse. „Ich höre zu, verstehe und habe Mitgefühl. Das löst zwar keine Probleme und bringt den Betroffenen auch keine durchgehende Nachtruhe, aber das Gefühl, in Krisen nicht alleine zu sein, hilft sie besser zu bewältigen. Für andere da sein geht auch am Telefon“, sagt Caritas-Mitarbeiter Martin Eilmannsberger.
Für sonstige Fragen rund um die Pflege von älteren Menschen steht auch die PflegeHotline unter 051 / 775 775 zur Verfügung.
Foto: Caritas Oberösterreich